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Mahnende Instanz des Ilm-Kreises in allen Belangen des Naturschutzes neu formiert

Am 21. März 2019 sind im Schülerfreizeitzentrum Ilmenau 18 Frauen und Männer in den neuen Naturschutzbeirat des Ilm-Kreises berufen worden.

Die ausscheidenden und neuen Mitglieder des Naturschutzbeirates Ilm-Kreises mit Landrätin Petra Enders. Foto: Doreen Huth/LRA Ilm-Kreis

In der Veranstaltung verabschiedete sich zudem die langjährige Vorsitzende des Naturschutzbeirats, Sybille Streubel, um sich neuen Aufgaben zu widmen. In einer mitreißenden Rede ermutigte sie die neuen Beiratsmitglieder, lauter und vehementer in ihren Forderungen zu werden. Landrätin Petra Enders dankte den ausscheidenden und neu gewählten Mitgliedern für ihr Engagement: „Ohne Sie hätte vieles im Naturschutz im Ilm-Kreis nicht erreicht werden können. Ohne Sie gäbe es keine Sensibilisierung für den Naturschutz.“

Appell-Charakter an die nachwachsende Generation

Ein Haus, in dem sich Akteure des Naturschutzes vernetzen können, in dem vor allem Jugendliche, die freitags für den Klimaschutz streiken, tatsächlich aktiv werden können und sich einbringen können, das ist das Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau. Dass der Naturschutzbeirat des Ilm-Kreises sich am Donnerstagabend, 21. März, gerade hier neu gründete, hatte Appell-Charakter an die nachwachsende Generation. 18 Frauen und Männer wurden in diesem Abend in den Naturschutzbeirat berufen. Das Gremium berät das Umweltamt in Belangen des Naturschutzes. Dabei fungiert er auch als Korrektiv und mahnende Instanz im Kreis, wenn Auen und Wiesen durch Baumaßnahmen verdrängt werden. Wenn Bäume gefällt werden müssen oder Felder mit Insektiziden behandelt werden.

 

Die Mitglieder des Beirates werden von verschiedenen Organisationen, Arbeitsgruppen und Interessenvertretungen entsandt. Sie alle bringen eigene Anliegen ein und in der Gemengelage unterschiedlicher Ansichten müssen sie im Sinne des Naturschutzes sich im Ilm-Kreis positionieren. Das gelingt, wenn sie sich für den Artenschutz stark machen, an der Erweiterung des Unesco-Biosphärenreservates Thüringer Wald mitwirken, über die Rückkehr des Wolfes in Vorträgen aufklären oder mit Ausstellungen auf die Lichtverschmutzung hinweisen. Sie begleiten und initiieren Pflegemaßnahmen, sie bestimmen Naturdenkmäler, beraten bei Naturschutzmaßnahmen und zeigen die vielen wichtigen Naturschutzgebiete des Ilm-Kreises bei der Kreisbereisung auf.

„Ich danke Ihnen für Ihr Engagement. Ohne Sie wäre im Naturschutz vieles nicht möglich. Ohne Sie gäbe es keine Sensibilisierung für den Naturschutz“, lobte Landrätin Petra Enders das Engagement des Naturschutzbeirates. Viele der ausscheidenden Mitglieder wurden auch in den neuen Beirat berufen. Andere scheiden ganz aus.

Mehr Vehemenz vom Beirat gefordert

So auch die langjährige Vorsitzende Sybille Streubel. Sie wird sich weiter engagieren, im Stadtrat Ilmenau etwa, möchte sich aber auch mehr der Familie widmen. Wie sehr der Beirat ihr am Herzen liegt, war ihrer mitreißenden Rede anzumerken. Sie ließ sich von Greta Thunberg inspirieren. Die 16-Jährige ist zur Symbolfigur einer heranwachsenden Generation geworden, die die „Erwachsenen“ in die Pflicht nimmt, den Klimawandel endlich aufzuhalten. „Wir haben unseren Hausaufgaben nicht gemacht. Wir haben versäumt, etwas gegen den Klimawandel zu tun“, zitierte Sybille Streubel die berühmte streikende Schülerin. Und auch vom Beirat wünschte sich die scheidende Vorsitzende mehr Vehemenz in den Forderungen, mehr Aufmerksamkeit. Sie ermutigte zur Vernetzung, sich laut gegen die zunehmende Flächenversiegelung, etwa an der Ilm-Aue in der Stadt Ilmenau, zu stellen. Sie wünscht sich, dass der Naturschutzbeirat sich hartnäckig einsetzt für saubere Luft, sauberes Wasser und sauberen Boden.

Die neuen Mitglieder des Naturschutzbeirates:

Dr. Reiner Niebergall und Uwe Teßmer für den Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen,

Grit Penzler und Ralf Demmerle für den BUND,

Manuela Reuter und Hans-Georg Spanknebel für den Nabu,

Dr. Harald Lange für die Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen,

Ralf Roth für die Grüne Liga Landesvertretung Thüringen,

Dr. Siegfried Pause für den Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen,

André Zorn und Olaf Köth für den Landesangelverband Thüringen,

Michael Kaiser und Erlfried Henning für den Thüringer Bauernverband,

Lars Bauchspieß für den Thüringer Waldbesitzerverband,

André Bauer und Marcel Hartleb für den Landesjagdverband Thüringen,

Manfred Kirchner für den Tourismusverband,

Marie Scheller für die Natura 2000-Station Gotha-Ilm-Kreis.

Ausgeschieden sind:

Sybille Streubel, Helmut Adam, Siegfried Enders, Reinhard Kämpf, Friedhelm Kirsten, Klaus-Peter Kuttig, Hartmut Löbnitz, Markus Meyer, Martin Schneider.